In diesem Jahr nahmen 10 Mädchen an einem Turnier am Balaton teil. Unten könnt ihr ausführlich erfahren, wie es den Spielerinnen bei ihrem ersten Turnier im Ausland erging.
Tag 9-11
Samstag, Schach pur
Am Samstag stand wieder eine Doppelrunde an. Morgens wollte es Veronika gegen ihre starke Gegnerin besonders gut machen, aber leider lief nichts zusammen und sie verlor die Partie schnell. Maike war am Vorabend von Zsigmond vorbereitet worden nach dem Prinzip „Denk global – spiel lokal: Budapester Gamibt!“ – mit Erfolg! In einer ordentlichen Partie konnte sie ihrem übermächtigen Gegner einen halben Punkt abnehmen. Natürlich kehrten wir wieder zu den internen Paarungen zurück. Diesmal unterlag Rubina der überglücklichen Sandra und Pati gewann gegen Isabelle. Auch Oksana konnte einen ganzen Punkt einfahren. Besonders freuten wir uns mit Carla, die ihren ersten Punkt einstrich.
Die Mittagspause verbrachten Carla, Pati und Oksana mit der Herstellung von Kaiserschmarrn. Wieder einmal erlebten die Mädchen, wie viel Zeit man in der Küche verbringen kann. Letztlich wurde es ein schönes Abendbrot. Leider mussten wir nun auch schon ans Packen denken, schließlich mussten wir die wirklich perfekte Unterkunft bereits zur sonntägliches Vormittagsrunde vollständig räumen. Am Nachmittag konnte Veronika wieder einen ganzen Punkt einfahren. Rubina hatte sich auch wieder erholt und zeigte ihr Können. Jagoda und Oksana erkämpften sich ein Remis.
Auch heute endete der Tag im Strandbad und wir konnten das schöne Farbenspiel des Wassers am Abend das letzte Mal erleben.
Sonntag, 14.08.2022: Erfolgreicher Abschluss
Nach einer schnellen Aufräumaktion am Morgen ging es mit Koffern beladen zum Spiellokal. Vielleicht befanden sich schon einige Gegner gedanklich auf der Heimreise. Jedenfalls konnten unsere Mädchen außergewöhnlich viele Punkte einsammeln und für fast alle endete das Turnier mit einem positiven Ausklang. Besonders erfolgreich waren Veronika und Fanny. Veronika erreichte in ihrem ersten Internationalen Open 50% und konnte ihre ELO-Zahl um fast 100 Punkte steigern. Sie landete nur einen halben Punkt hinter der besten Teilnehmerin im A-Open. Fanny hatte letztlich genau so viele Punkte wie Rubina, aber ihr starker Auftakt bescherte ihr eine höhere Buchholtzwertung und damit den Frauenpreis im B-Open. Sie freute sich bei der Siegerehrung über das Preisgeld i.H.v. 10000 Forint sowie einige Schachbücher und -zeitschriften in englischer und ungarischer (!) Sprache.
Die Zeit vor unserer Abfahrt nutzten wir, um noch einmal an den Strand zu gehen. Einen letzten Blick auf den Balaton und ein Eis später stiegen wir in den Zug nach Budapest.
Montag: fliegender Wechsel
Mit nur 30 Minuten Verspätung trafen wir am Bahnhof in Budapest ein und erkundeten ein weiteres Mal das Metronetz mit seinen extrem steilen Rolltreppen, um zum Bahnhof Keleti zu gelangen. Ausnahmsweise lief alles reibungslos und pünktlich stiegen wir in den Zug nach München. Leider hatten wir keine Liegewagen, sondern mussten uns mit Sitzplätzen begnügen. Christine war aber logistisch so stark, dass die Mädchen letztlich nur auf zwei Abteile verteilt waren. Um Mitternacht folgte dann der letzte Höhepunkt: Maike wurde 15 Jahre alt und wurde von allen Mädchen vor der Zugtoilette mit einem Ständchen, Karte und kleinen Geschenken überrascht.
Mit der angekündigten Verspätung von 50 Minuten erreichten wir nach einer kurzen Nacht München Hbf. und welch Wunder, der Anschlusszug war pünktlich! Aber spätestens im Zug merkten alle, dass sie wieder in Deutschland waren: Maskenpflicht!
Mit nur ein paar Minuten Verspätung erreichten wir den Hauptbahnhof in Berlin und schafften den Umstieg in den 10 Minuten später abfahrenden Zug ins Schlaubetal.
Ein tolles Abenteuer ging zu Ende. Wir hoffen, alle Mädchen hatten ein unvergessliches Erlebnis. Vielen Dank an die Turnierorganisatoren und ganz besonders an Zsigmond für die umfangreiche Organsiation im Vorfeld und die Unterstützung vor Ort.
Tag 7 und 8 – Das Turnier läuft
Am Donnerstag stand die erste von zwei Doppelrunden an. Morgens um 9:00 Uhr am Brett zu sitzen, war nach den vielen späten Frühstücks an den Vortagen für einige eine Herausforderung. In dieser Vormittagsrunde gab es wieder eine interne Paarung. Diesmal musste Carla gegen Oksana spielen, die in dieser Partie ihre Routine ausspielen konnte. Außerdem zeigte sich Pati in Siegeslaune. Fanny konnte auch ihre zweite Partie gewinnen. Sandra erspielte sich eine schöne Stellung, musste aber letztlich doch in ein Remis einwilligen.
Nach der Runde hatten Christine und Bettina alle Hände voll zu tun, um sich alle Partien anzugucken. Zur Nachmittagsrunde schaute Bettina noch mal schnell auf die Ausschreibung und musste mit Schrecken feststellen, dass der Rundenbeginn eine Stunde früher losging, als wir erwartet hatten. Also hektischer Aufbruch! Zum Glück spielten 6 unserer 10 Mädchen gegeneinander. In den internen Paarungen konnten nur Jagoda einen vollen Punkt einfahren. Alle anderen Paarungen endeten Remis. Fannys Lauf setzt sich fort. Auch in der 3. Runde konnte sie gewinnen. Veronika hingegen remisierte und konnte in ihrem ersten internationalen Open dessen Flair das erste Mal spüren, als sie nach der Partie mit ihrem Gegner die Partie analysierte. Abends ging es wieder an den Strand.
Am Freitagmorgen dann die 4. Runde und ein Novum: Keine internen Paarungen! Alle hatten die Möglichkeit, Punkte einzusammeln. Eine besondere Herausforderung hatte Fanny, die an Brett 1 spielte. Sie meisterte die Aufgabe gut und erreichte ein ausgekämpftes Remis.
Auch Sandra konnte endlich eine gewonnene Stellung tatsächlich gewinnen. Weiter so! Rubina erreichte ein Remis gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner. Und auch Veronika konnte gute Nachrichten verbreiten. Ihr erster Sieg hob Stimmung und befeuerte ihr Motivation. Schließlich spielt sie morgen gegen eine WFM.
Nach einer ausgiebigen Kochsession, konnten am frühen Nachmittag Ofengemüse, Hühnchen und Reis kredenzt werden.
Danach gingen die meisten Mädchen an den Strand, während Isabelle, Veronika, Christine und unsere „Ortskraft“ ihre Blitz-Techniken verfeinerten. Am Ende hatte Zsigmond doppelt so viele Punkte wie Christine, die wiederum noch knapp vor den beiden Mädchen landete.
Auch heute klang der Abend im Strandbad aus.
Tag 5 und 6 – Bergfest in Ungarn
Dienstag: Ruhe vor dem Sturm! Lange Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, Baden,
baden + nochmal Training.
Mittwoch: Der erste Turniertag. Rundenbeginn: 16:00 Uhr
Am Vormittag bereiteten sich alle Mädchen individuell mit etwas Taktiktraining auf die Partie vor. Einige schauten sich auch noch mal ihre Eröffnungen an. Zum Mittag bereiteten Jagoda und Veronika Piroggen zu. Viele Mädchen halfen beim Teig ausrollen und füllen der kleinen Teigtaschen.
Und dann ein Wunder: Die Runde fing ohne Verzögerung pünktlich um 16:00 Uhr an. Ein Novum und vielleicht der jüngeren Generation von Schiedsrichtern zu verdanken.
9 unserer 10 Mädchen, spielen im ELO-begrenzten B-Turnier mit. Nur Veronika spielt im Hauptsaal das große Open mit.
Sie ist mit Startranglistenplatz 90 von 102 realtiv weit hinten gesetzt. Wir hoffen sehr, dass sie sich am Ende deutlich weiter nach vorn gespielt hat. Es ist eins ihrer ersten großen Open im Erwachsenenbereich und wir sind gespannt, wie sie sich hier schlagen wird.
Alle anderen Mädchen spielen in einem Turnier zusammen, in dem nur 38 Teilnehmer starten. Das bedeutet natürlich einige vereinsinterne Duelle. In der ersten Runde trafen es Fanny und Oksana. Hier konnte Fanny die Oberhand bewahren.
Da unsere Mädchen überwiegend noch keine ELO-Zahl haben, mussten sie in der ersten Runde gegen deutlich stärke Gegner spielen. Leider kam da auch nicht Zählbares heraus. Lediglich Rubina war erfolgreich gegen ihren ELO-schwächeren Gegner.
Nach den Partien analysierten wir einige von ihnen im gegenüberliegenden Strandbad, das wir ab jetzt kostenlos nutzen können. Gerade abends, wenn es etwas leerer und kühler wird, ist das ein toller Tagesabschluss.
Tag 4 – Vielen Dank an die Bahn
Bericht Tag 4 – Vielen Dank an die Bahn
Am Montag wollten wir es noch einmal wissen. Wie sieht Budapest bei Tag aus?
So stiegen wir wieder in einen Zug und trafen gegen Mittag im Südbahnhof ein. Von dort ging es über beeindruckend steile Rolltreppen zur Metro, die uns zu einer der vielen „Touristen-Fallen“ brachte. Nachdem die Mädchen eine Stunde lang die Geschäfte unsicher gemacht hatten, setzten wir die Shopping-Tour in einer sehr großen Markthalle aus dem 19. Jh. fort.
Der Auftrag, sich hier ein Mittag zu erjagen, endete leider doch wieder bei Burger King. Oder mit einem Baumstrietzel.
Danach ging es per Tram am Ufer der Donau entlang bis zu einer der großen Brücken, auf der wir den Fluss überquerten, um von Pest nach Buda zu gelangen.
Dort stiegen über viiiiiiele Treppen zur Fischerbastei hinauf. Die Aussicht über Budapest wurde ausgiebig genossen, ebenso wie das anschließende Eis.
Ein Glück, dass die Temperaturen an diesem Tag perfekt für einen Städtetrip waren (ca. 25 Grad). Vielen Dank an alle beteiligten Bahnen, dass wir nicht am Samstag bei 35 Grad unsere Tour durch Budapest drehen mussten. Nach einem kurzen Abstieg mit Hilfe eines Fahrstuhls ließen wir den Ausflug in einem kleinen Park ausklingen, bevor wir mit dem Zug zurückfuhren.
Nach einem späten Abendbrot, gab es dann für Veronika und Maike eine noch spätere Trainingseinheit mit unserer „Ortskraft“. Zsigmond brachte sehr viel Energie mit, so dass Müdigkeit bei unseren Mädchen keine Option war.
Dienstag ist der letzte „freie“ Tag ohne Turnier, den wir wieder mit Baden, Training, Kochen und Backen (!) verbringen werden.
Tag 3 – Viele erste Male
Nach dem gestrigen anstrengenden Tag begannen wir heute mit einem ersten gemütlichen Frühstück.
Die Nachwirkungen waren allerdings immer noch zu spüren. Ein so ruhiges Essen in großer Runde hatten die Betreuerinnen selten gesehen. Gleichzeitig war es die erste Bewährungsprobe für die Küche. Das Buffet vorbereiten, eindecken und hinterher alles abwaschen (wir haben keinen Geschirrspüler), ist hoffentlich bald für alle Routine.
Dann ging es zum ersten Mal an den Strand. Er fand großen Anklang und es wurde ausgiebig die Wassertemperatur getestet oder zusammen Karten gespielt.
Danach musste die Gruppe erstmalig einkaufen. Auch ein Ablauf, der noch routiniert werden kann 🙂 Mit vielen Lebensmitteln beschwert machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Ferienhaus. Dort angekommen stand dann das erste Training auf dem Plan. Die Mädchen spielten kleine Partien, um warm zu werden. Diese wurden nach einiger Zeit abgebrochen und die Stellungsbeurteilung geübt. Danach versuchten die Mädchen in Teamarbeit zuerst weiter Stellungsmerkmale zu erkennen und auszunutzen und danach taktische Schlüsselpositionen zu entdecken und in Mehrmaterial oder Matt umzuwandeln.
Dann stand das letzte erstmalige Erlebnis des Tages an: Gericht Nr. 1 auf unserem Speiseplan. Jagoda und Isabelle versuchten sich an Nudeln mit Tomatensoße. Kein Problem? Naja, für 12 bzw. 13 Personen ist das schon keine so leichte Aufgabe mehr. So lernten unsere beiden Köchinnen z.B. die Bedeutung von Gewürzen kennen.
Gesättigt gingen dann alle heute doch reichlich früher als gestern ins Bett.
Morgen fahren wir nach Budapest, und holen unsere ausgefallene Stadtbesichtigung nach.
Viel Fahrtzeit für’s Geld – Abenteuer Bahn (Tag 1+2)
Voller Vorfreude trafen sich am Freitagabend alle Teilnehmerinnen unserer diesjährigen Mädchenturnierfahrt am Berliner Hauptbahnhof.
Mit den aufmunternden Worten eines gewissen Carsten H.: „Da erwarten euch ja jetzt spannende Tage!“ wurden wir in den Nachtzug nach Budapest entlassen. In Frankfurt/Oder begann dann eine Odyssee, die für fast alle von uns zu einem neuen Rekord führte. Wegen verspätet eintreffendem Personal hatten wir kurz nach Reisebeginn schon mal eine Stunde Verspätung. Aber das holt man nachts eigentlich immer gut auf. Nach dem Ausfüllen (alle Teilnehmerinnen) und Auswerten (Pati und Sandra) der Fragebögen zu Essgewohnheiten und gewünschten Aktivitäten vor Ort war es schon so spät, dass wir unser Abteil in schlafgerechte 6 Liegepositionen verwandelten.
Erstaunlich schnell schliefen alle ein.
Am nächsten Morgen ein Blick in die Deutsche-Bahn-App. Alles gut, wir kommen pünktlich an. Zsigmond (unsere Ortskraft in Budapest – O-Ton Christine) machte sich auf den Weg, uns am Bahnhof abzuholen.
Kurz darauf hielt unser Zug an einem Bahnhof. Als ich auf das Schild sah, wollte ich meinen Augen nicht trauen: Bohumin. Das war doch noch Tschechien. Ein Blick in die App: hier sollten wir um 2:00 Uhr nachts gewesen sein. Jetzt war es kurz vor 8:00 Uhr. Also Zsigmond informiert, der äußerst irritiert reagierte und dachte, ich würde ihn schon am frühen Morgen veräppeln, denn unser Zug war sowohl laut Anzeige als auch nach Auskunft des Budapester Bahnpersonals gerade pünktlich um 8:20 Uhr in Budapest eingetroffen. Die Tassache, dass es sich dabei um einen „Zug-Klon“ handelte, überforderte alle Mitwirkenden eine Zeit lang. Zsigmond musste einige Überzeugungskraft aufbieten, bis das Personal begann, den mysterösen Umstand zu erforschen, dass der Zug in Budapest eingetroffen war und gleichzeitig auf dem Bahnhof in Buhemin stand.
Derweil standen wir auf dem Bahnsteig
und hatten keine Ahnung, was passiert war und wie es weitergehen sollte. Während unserer gesamten Reise gab es keine einzige Durchsage und unser Liegewagenschaffner spielte „Mein Name ist Hase…“. Auf der tschechischen Bahn-App stand, unser Zug endete außerplanmäßig in Bohumin. Gemäß der Deutschen Bahn befanden wir uns in Budapest. Nach einer Ewigkeit von drei Stunden wurde unser Zug dann an einen Zug nach Wien gehangen. Aber wo wir jetzt wirklich hinfuhren, wussten wir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht. Schließlich landeten wir in Breclav und wurden dort wieder entkoppelt. Weiteres Stehen an und auf einem Bahnsteig…
Die Mädchen hielten sich wirklich tapfer und versuchten das Beste daraus zu machen.
Und irgendwann traf dann (natürlich mit Verspätung) ein Zug aus Prag ein, an den wir gehangen wurden. Er brachte uns dann nach mehr als 24 Stunden nach Budapest!
Und was war eigentlich das Problem gewesen? Unsere 5h-Verspätung in Polen veranlasste die Bahn einen Ersatzzug um 2:00 Uhr ab Bohumin nach Budapest zu schicken. Leider gibt es in jedem Land unterschiedliche Schienen und so benötigt man spezielle Loks, um darauf fahren zu können. Unsere Lok war um 2:00 Uhr mit dem Ersatzzug abgefahren und für unseren Zug war nun keine andere mehr aufzutreiben. Dabei standen da wirklich viele rum und Christine fing an, eine Lokbuch zu führen.
In Budapest angekommen ging es nach einem kurzen Ausflug zu McDonalds zum nächsten Bahnhof, wo wir (weil es ja so schön war) wieder in einen Zug einstiegen, der uns endlich nach Balatonalmadi brachte. Jetzt noch schnell die Zimmer beziehen in dem wirklich schönen Haus und gegen Mitternacht waren alle im Bett.
War das spannend genug? Definitiv für uns als Betreuerinnen. Morgen werden wir es dann erst mal ruhig angehen lassen. Veronika, die sich 8 Stunden Training gewünscht hatte (im Fragebogen) wird da wohl auch etwas zurückstecken müssen.